31 augustus, 2012

Kapitalisme als religie

Auch [die Theologie] hat keine Gewissheiten zu proklamieren. Vielleicht aber darf sie in aller Bescheidenheit von einer Hoffnung sprechen, dass über das Leid von Menschen das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Solche Hoffnung weiß um das Risiko, dass sie sich täuschen kann und dann enttäuscht werden muss. Ihr Nährboden ist nicht die Sicherheit notwendiger Vernunftwahrheiten, sondern eine Erzählung, die geschichtliche Erfahrungen reflektiert. In ihr wird Gott und das, was sein geheimnisvoller Name – Ich will da sein als Retter aus Versklavung und Unterdrückung, aus Leid und Tod – beinhaltet, schmerzlich vermisst.

In solchem Vermissen wird die Frage nach Transzendenz, nach der Überwindung geschichtlicher und natürlicher Grenzen wach gehalten. Wer etwas vermisst, findet sich mit dem, was ist, nicht ab und hält andere Möglichkeiten offen. In diesem Sinne vermissen wir die Befreiung aus der Unterwerfung unter die Selbstzweckbewegung des Kapitals. Wir vermissen die Rettung all derer, die an mit Unrecht und Gewalt verbundener Herrschaft zugrunde gegangen sind. Wir vermissen unsere Toten. Wir vermissen Robert und können vielleicht entdecken, dass er uns gerade im Schmerz des Vermissens nahe und gegenwärtig ist.

Het slot van de begrafenisrede bij Robert Kurz' uitvaart.



Audioarchief van Robert Kurz (en meer mensen).

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